Das Murrtalviadukt der B 14 im Zuge der Ortsumgehung Backnang war zur Erbauungszeit die viertgrößte Eisenbetonbogenbrücke Deutschlands. Am 20. April 1945 durch die deutsche Wehrmacht gesprengt, konnte es 1949 nach einer provisorischen Reparatur wieder für den Verkehr genutzt werden. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und des Zustandes der Brücke wird sie seit September 2009 durch einen Neubau ersetzt. Das Murrtalviadukt weist Bauelemente auf, die den Erhalt als Zeugnisse der Brückenbaukultur der 1930er Jahre und hoher Ingenieursbaukunst rechtfertigen. So wurde 2010 die Idee geboren, ausgewählte Teile des Viadukts in Form eines Denkmals zu erhalten. Michael Keil aus Backnang, Mitglied eines autobahngeschichtlichen Vereins, hatte nicht nur die Idee für ein solches Denkmal, sondern auch die Initiative zur Umsetzung der Idee in die Tat. In Gemeinschaftsarbeit mit dem Regierungspräsidium Stuttgart, der Baufirma Max Bögl, der Stadt Backnang und des Vereins wurde über die Schritte zur Realisierung beraten. Herr Keil erarbeitete dazu verschiedene Pläne. Das Konzept sah den Erhalt eines Betonpfeilers von 1938 sowie eines Teils der bei der Brückenrekonstruktion von 1949 errichteten Eisenkonstruktion vor. Eine Informationstafel zur Geschichte des Viadukts sollte aufgestellt werden und den Interessenten Auskunft über das Denkmal geben. Kein Projekt kommt jedoch ohne Sponsoren zur Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel aus. Die Suche nach Geldgebern erwies sich als eine sehr schwierige Angelegenheit. Die Weihnachtszeit, das Backnanger Hochwasser vom 13. Januar 2011 und der Tsunami von Japan am 11. März des selben Jahres hatten ihren Tribut gefordert. Mit den gegenwärtig vorhandenen Mitteln kann zur Zeit nur der Bogenbinder (Vollwandträger) mit Auflieger verwirklicht werden. Das Fundament hierzu steht schon unter dem neuen Murrtalviadukt. Verzögerungen der Abrissarbeiten am alten Viadukt sind ursächlich dafür, dass die Arbeiten am Denkmal nicht wie geplant bis Ende Dezember 2011 ihren Abschluss gefunden haben. Zur Zeit laufen noch Verhandlungen, einen Betonpfeiler in einer gewissen Höhe an seinem jetzigen Platz stehen zu lassen. Das neue Murrtalviadukt wird aus zwei getrennten Brückenbauten bestehen. Am 21. August 2011 war die feierliche Verkehrsübergabe der ersten Richtungsfahrbahn. Dieses Ereignis nutzte die AGAB e.V. mit einem Informationsstand, um die zahlreich erschienenen Bürger der Region Backnang über das Vorhaben zum „Denkmal Murrtalviadukt“ zu informieren. Wenngleich die endgültige Fertigstellung des Denkmals noch etwas auf sich warten lässt, gebührt dennoch schon heute dem Stadtplanungsamt Backnang ein ganz großes Lob. Seine Hilfe ermöglichte die Herstellung der Flyer für die Sponsorensuche und das Aufstellen des AGAB-Informationsstandes am Tag der Verkehrsübergabe. Dem Regierungspräsidium Stuttgart verdankt das Denkmal seinen Standort, dem Unternehmen Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI, GmbH die erforderlichen statischen Berechnungen, der Baufirma Max Bögl die technische Beratung und Bereitstellung der Geräte zum Herstellen des Fundaments für das Bogenelement. Nachfolgende Bilder zeigen einige der Arbeitsschritte zur Herstellung des Fundaments für den Bogenbinder. Auch das Fundament eines Denkmals muss Anforderungen an die Statik genügen, um Sicherbestimmungen einzuhalten. Hier der Arbeitsgang des Armierens. Foto: M. Keil Die Schalung wird dem Druck des eingebrachten Betons standhalten. Foto: M. Keil
Das Geflecht der Moniereisen im künftigen Fundament des Bogenbinders. Foto: M. Keil
Gut, dass es Unternehmen gibt, denen der Erhalt von Zeugnissen der Verkehrskultur am Herzen liegt. Foto: M. Keil
Das Fundament ist bereit zur Aufnahme des Bogenbinders. Foto: M. Keil
© Text und Fotos: M. Keil, Backnang, 01.05.2012
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