ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Historie & Gegenwart

Ein unbekanntes Erinnerungsmal am Frankfurter Kreuz

Nach seiner Einweihung am 10. Juli 1956 ist das Frankfurter Kreuz wegen des ständig wachsenden Verkehrs zwei Mal umgebaut worden. Zwischen 1970 und 1979 erfolgten im Zuge der Erweiterung der A 5 auf acht Fahrstreifen und dem Ausbau der zweibahnig parallel zur A 3 führenden Bundesstraße 43 mit neuem Flughafenanschluss erste umfangreiche Veränderungen. [1]

Von 1995 bis 2000 fand ein kompletter Um- und Neubau dieses wichtigen deutsch-europäischen Verkehrskreuzes statt, wobei die Deutsche Bahn AG gleichzeitig die Verbindung der ICE-Strecke vom Durchgangsbahnhof Flughafen Frankfurt an die Bahngleise Richtung Mannheim in einem Tunnel unter der Autobahn hindurchführte. [2]

Zur Erinnerung an diese grundsätzliche Erneuerung des Kreuzungsbauwerks wurde südlich der Überführung der A 3 über die A 5 und westlich der Parallelfahrbahn für die Einfädelung in die A 5 (Fahrtrichtung Darmstadt) ein schlichtes Monument aus Beton mit einer Metall-Tafel errichtet. Der Platz ist von Betonwerksteinen eingefasst und wird von zwei etwas zurückgesetzt gepflanzten Birken begrünt. Der Text der Tafel lautet:

Frankfurter Kreuz
10. Juli 1956

Ausbau
1995 – 2000

Unterzeichner sind das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, das Land Hessen (Wappen), die DB BauProjekt (Deutsche Bahn Gruppe) und die ARGE NBS Frankfurter Kreuz (Züblin, Walther Bau AG und Bunte).

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Bild 1: Der Zugang zum Erinnerungsmal
(Foto: © Reiner Ruppmann, April 2015)

Da die Stelle wegen fehlender Parkmöglichkeiten für Verkehrsteilnehmer nicht zugänglich ist, blieb das Erinnerungsmal unbeachtet. Die abblätternde Betonfarbe und die allmählich verblassenden Schriftzüge boten bislang ein unansehnliches Erscheinungsbild.

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Bild 2: Das derzeit unansehnliche Erscheinungsbild des Erinnerungsmals
(Foto: © Reiner Ruppmann, April 2015)

Das »ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE« hat Hessen Mobil sogleich auf diesen Zustand aufmerksam gemacht und darum gebeten, hier eine Auffrischung durchzuführen. Immerhin kann 2015 an den 20. Jahrestag des Baubeginns bzw. an den 15. Jahrestag des Abschlusses der Bauarbeiten am Frankfurter Kreuz erinnert werden. [3]

Erfreulicherweis hat die Behörde sofort reagiert und das Erinnerungsmal im Mai 2015 durch die Autobahnmeisterei Rüsselsheim renovieren lassen. Sie ist am Frankfurter Kreuz für die Fahrbahnen der A 3 sowie die Rampen und Parallelfahrbahnen zuständig, während die Straßen- und Autobahnmeisterei Frankfurt am Main die beiden Fahrbahnen der A 5 betreut. Das strahlende Weiß macht jetzt auch im Vorbeifahren auf das Monument aufmerksam.

Bild3

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Bilder 3 und 4 Das renovierte Erinnerungsmal
(Fotos: © Reiner Ruppmann, Juni 2015)

Das ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE freut sich, in diesem Zusammenhang eine Plakette vorstellen zu können, welche die beteiligten Bauunternehmen anlässlich der Verkehrsfreigabe des neuen Frankfurter Kreuzes überreichten. Sie ist durch Schenkung in den Bestand des Archivs gelangt.

Bild5
Bild 5: Erinnerungsplakette der Bauunternehmen aus dem Jahr 2000
zur Verkehrsfreigabe des umgebauten Frankfurter Kreuzes
(Foto: © Reiner Ruppmann Juni 2015)

Dr. Dr. Reiner Ruppmann, Verkehrshistoriker
Bad Homburg, April / Juni 2015

Anmerkungen

[1] Autobahnamt Frankfurt/M.: Bundesautobahn Frankfurt – Darmstadt, 1933 – 1979, Frankfurt/M. 1979; Autobahnamt Frankfurt/M.: Planung und Baudurchführung der Zufahrtstraßen zur neuen Anlage „Terminal Mitte“ des Flughafens Frankfurt/M., Frankfurt/M. 1971.

[2] Amt für Straßen- und Verkehrswesen Frankfurt: Das Frankfurter Kreuz. Ausbau 1995 – 2000 und Tunnelbau für die Neubaustrecke Köln – Rhein/Main, Frankfurt 2000. Siehe auch Klaus-Peter Barth und Michael Antenbrink: 50 Jahre Frankfurter Kreuz – Von der Nur-Autostraße zum europäischen Verkehrsknotenpunkt, in: Straßenverkehrstechnik 50. Jg. (2006), Nr. 6, S. 341-348, hier insbesondere S. 346f.

[3] Mein Dank gilt an dieser Stelle Herrn Achauer, Leiter der Straßen- und Autobahnmeisterei Frankfurt am Main, der die Besichtigung des Erinnerungsmals ermöglichte.


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